Wie jedes unserer Bundesländer hat auch Rheinland - Pfalz seine ganz eigenen Besonderheiten im Schulsystem. Wir erklären Ihnen, welche Schulformen es in der Pfalz gibt und wie Privatschulen hier aufgebaut sind:
Bis 2009 unterteilten sich die pfälzischen Schulformen noch in Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Inzwischen wurden Haupt- und Realschule zusammengeführt. Dieses Schulsystem nennt sich Realschule Plus und ist in Rheinland - Pfalz einzigartig. Trotz der Zusammenführung können auf einer Realschule Plus nach wie vor der Hauptschulabschluss, so wie die Mittlere Reife absolviert werden. Die Realschule Plus unterteilt sich in zwei Formen: Die Kooperative Realschule und die Integrierte Realschule.
Die Kooperative Realschule unterrichtet alle ihre Schüler während der ersten zwei Schuljahre nach demselben Lehrplan. Danach werden die Schüler ihrer Leistung entsprechend, den abschlussbezogenen Klassen zugeteilt. Auf diesem Weg können sie zuverlässig den Abschluss einholen, der ihnen am meisten entspricht.
In einer Integrierten Realschule bleiben die Klassen auch nach der zweijährigen Orientierungsstufe zusammen und bestreiten den weiteren Bildungsweg gemeinsam. Die Schüler werden hier in verschiedene Lerngruppen unterteilt, in denen jeder das lernen kann, was seinem Leistungsstand am Ehesten entspricht.
Um eine bessere Durchlässigkeit zu gewährleisten, werden die Schüler einer Realschule Plus während der ersten zwei Jahre nach demselben Lehrplan unterrichtet, wie die Schüler eines Gymnasiums. So ist ein Wechsel von der Realschule Plus zum Gymnasium für die Schüler problemlos möglich. Vorausgesetzt natürlich, die Noten stimmen. Außerdem bieten viele Realschulen Plus zweijährige Fachoberschulen an, die die Schüler direkt nach der 10. Klasse zur Fachhochschulreife führen.
Daneben wurde bei der Entwicklung der Realschule Plus Wert daraufgelegt, die Kinder auf den späteren Berufsalltag vorzubereiten. Deshalb arbeiten die Schulen bei der Gestaltung ihres Lehrplans eng mit Fachkräften aus der beruflichen Praxis zusammen. Für alle Schüler wurden zudem verpflichtende Angebote zur Berufswahlorientierung eingeführt.
Die Allgemeine Hochschulreife wird in Rheinland-Pfalz in der Regel nach dem erfolgreichen Bestehen 13. Klasse (G9) erreicht. Auf Antrag der Schule, des Schulträgers und der Eltern kann aber auch die Allgemeine Hochschulreife nach der 12. Klasse (G8) erreicht werden.
Knapp 7,7% der Schüler besuchen in Rheinland – Pfalz eine Privatschule. In Zahlen macht das etwas über 40.000 Schülerinnen und Schülern aus. Im bundesweiten Vergleich befindet sich Rheinland-Pfalz damit im unteren Mittelfeld.
Wie üblich werden private Schulen auch in Rheinland-Pfalz in Ersatz- sowie Ergänzungsschulen unterteilt:
Ersatzschulen orientieren sich am bestehenden, öffentlichen Schulsystem und dessen Abschlüssen. Jedoch unterscheiden sie sich häufig durch eine eigene erzieherische AusrichtungRatgeber-Artikel zu gängigen pädagogischen Konzepten., sowie dem Schulleben.
Ergänzungsschulen bereichern das bestehende Schulwesen durch individuelle Förderungsangebote. Diese reichen von der Unterstützung des musischen Talents (zum Beispiel Musikschulen), bis hin zu Ausbildungen wie z.B. Altenpfleger oder Gestalter.
In Rheinland-Pfalz ist die Erhebung von Schulgeld grundsätzlich nicht vorgesehen. Das ist eine Voraussetzung des dortigen Privatschulgesetzes (PrivSchG § 28 Abs. 2)Gesetzestext Privatschulgesetz., um staatliche Zuschüsse für die anfallenden Personal- und Sachkosten zu erhalten. Grundsätzlich müssen die privaten Schulen wie überall in Deutschland auf einer gemeinnützigen Grundlage arbeiten und wirtschaften. Die einzige Ausnahme stellen einige staatlich anerkannte berufsbildende Schulen dar (PrivSchG § 37 Abs. 5).
Bei den Zuschüssen für die Personalkosten orientiert sich Rheinland-Pfalz an der Durchschnittsbesoldung eines Lehrers im öffentlichen Dienst. Zusätzlich beteiligt sich das Land zu 10% an den anfallenden Sachkosten, so wie - abhängig von der Schulart - zwischen 50% und 80% an entstehenden Baukosten.
Eine Ausnahme zu dieser Regelung stellen die als genehmigte Ersatzschule geführten Freien Waldorfschulen dar. Diese können Zuschüsse beantragen, so lange sie gemeinnützig tätig sind. Die Höhe dieser Zuschüsse ist abhängig von der Anzahl der Schüler
Gewöhnlich legen die Privatschulen in der Pfalz den Eltern eine freiwillige, regelmäßige Spende nahe, welche zur Aufrechterhaltung und Finanzierung der Schule genutzt wird. Die Höhe ist hier von Schule zu Schule unterschiedlich und orientiert sich meist an den persönlichen Einkommensverhältnissen der Eltern. So wird auch Kindern aus einkommensschwachen Familien der Schulbesuch ermöglicht. Informieren sie sich für genauere Informationen am besten direkt bei der Schule Ihrer Wahl.
Ja. Unter anderem ist eine Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) möglich. Außerdem können, 30% der jährlichen Kosten bis zu einem Maximalbetrag von 5000 € steuerlich abgesetzt werden. Einen umfassenden Artikel zum Thema „Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten einer Privatschule“, haben wir hier für Sie aufbereitetRatgeber-Artikel zu Kosten und Finanzierung von Privatschulen..
Für öffentliche Schulen in Rheinland – Pfalz gilt eine sogenannte einkommensabhängige teilweise Lernmittelfreiheit. Das bedeutet, dass den Schülern Schulbücher, so wie Arbeits- und Übungshefte leihweise und unentgeltlich zu Verfügung gestellte werden – Vorausgesetzt, das gemeinsame Einkommen der Eltern übersteigt einen jährlichen Betrag von 26.500 € nicht. Übersteigt das elterliche Einkommen diese Grenze, besteht die Möglichkeit, gegen Gebühr, Schulbücher leihweise zu erhalten.Weiterführende Infos zur Lernittelfreiheit in RLP.. Die Höhe dieser Gebühr hängt von der Länge der Nutzungsdauer, sowie des Ladenpreises der Materialien ab.
Häufig sind die erforderlichen Schulbücher und Arbeitsmaterialien auch im Schulgeld mit inbegriffen. Sprechen Sie Ihre Wunschschule am besten direkt darauf an. Dort geht man die anfallenden Kosten gerne mit Ihnen durch.
Auch bei den Beförderungskosten können Sie mit finanzieller Unterstützung vom Land rechnen. Jedoch fällt diese nur so hoch auch, wie die Kosten, die anfallen würden, wenn Ihr Kind zur nächstgelegenen öffentlichen Schule fahren würde.
Pädagogische Konzepte
Es gibt die unterschiedlichsten pädagogischen Konzepte an Privatschulen. Wir zeigen Ihnen die bekanntesten auf.
Schulwechsel - was muss beachtet werden?
Manchmal kommen Sie nicht um einen Schulwechsel für Ihr Kind herum. Wir erklären Ihnen worauf sie achten müssen und wie Sie eventuelle Stolpersteine vermeiden können.
Was ist eine Waldorfschule?
Waldorfschulen bieten eine interessante Alternative zum herkömmlichen Schulsystem. Aber was macht sie genau aus? Alle Informationen finden Sie hier.