Ein Privatstudium bietet den Studierenden viele Vorteile. Natürlich gibt es aber auch einiges zu beachten. Wir erklären Ihnen, was ein Privatstudium auszeichnet und weshalb Sie es in Betracht ziehen sollten.
Das private Studium erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Über 110.000 Studenten studieren derzeit an einer privaten Hochschule in Deutschland. Das macht etwa 6 % aller Studenten unseres Landes aus. Damit hat sich die Zahl der privaten Studenten in den letzten Jahren vervierfacht. Grund dafür sind die vielen Vorteile, die ein privates Studium bietet. Trotzdem wissen viele gar nicht, was genau ein privates Studium beinhaltet. Oft kursieren Vorurteile über private Hochschulen. Wir räumen damit auf und erklären Ihnen, was ein Privatstudium ausmacht.
Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zu diesem Thema:
Auf den ersten Blick ist der Abschluss an einer privaten Hochschule gleichwertig mit dem einer öffentlichen Universität. Abschlussprüfungen und Ansehen des Abschlusses unterscheiden sich meist nicht. Warum sollte man sich also für ein privates Studium entscheiden, welches meist teurer ist, als die öffentliche Alternative? Die Gründe dafür sind tatsächlich zahlreich:
Öffentliche Universitäten leiden in aller Regel darunter, dass die Hörsäle überfüllt und die Anzahl der Dozenten knapp bemessen ist. Private Hochschulen können sich hier mehr Freiheiten nehmen: Auf einen Dozent kommen im Schnitt gerade mal 30 Studenten. So kann eine individuelle Betreuung gewährleistet werden. Auch für moderne Ausstattung und umfangreiche Arbeitsmaterialien ist hier meist genügend Liquidität vorhanden. So kann effektiver und stressfreier gelernt werden.
Private Hochschulen bieten ihren Dozenten einen interessanten Arbeitsplatz. Denn die Vergütung fällt hier in der Regel recht großzügig aus und die Arbeitsatmosphäre ist meist angenehm. Deshalb interessieren sich viele Dozenten für einen Arbeitsplatz an einer Privathochschule. Das bedeutet: Hier kann das Personal eingestellt werden, welches am besten zu den Stellenanforderungen passt. Neben ausreichender Qualifikation legen die Hochschulen Wert auf Praxiserfahrung der Lehrenden. Auch prominente Gastdozenten aus der jeweiligen Branche sind keine Seltenheit.
Auch hier können sich private Hochschulen im direkten Vergleich sehen lassen: Auf öffentlichen Hochschulen bricht im Schnitt jeder dritte Student sein Bachelor Studium ab. Auf privaten Hochschulen hingegen liegt die Abbruchquote gerade mal bei 8% – 9%. Außerdem absolvieren 90 % der Abgänger eines privaten Studiums ihren Abschluss in der Regelzeit.
Woran liegt das? Zum einen ist sicher die hohe Fachkompetenz der Dozenten und die Zeit für jeden einzelnen Studenten als Grund zu nennen. Zum anderen ist der Lehrplan eines privaten Studiums sehr strukturiert aufgebaut. Die klar definierten Anforderungen erleichtern das Lernen. Außerdem sind sicher auch die anfallenden Kosten ein Grund für die geringe Absprungrate. Vielleicht kennen Sie es vom Fitnessstudio: Wenn Sie monatlich Geld dafür zahlen, soll sich das natürlich auch lohnen. Also trainieren Sie motivierter, als wenn Sie zu Hause Hanteln stemmen würden.
Private Hochschulen holen sich bei der Erstellung Ihres Lehrplans oft die Hilfe von etablierten Fachkräften aus der entsprechenden Branche. Auch prominente Gastdozenten halten regelmäßig Vorträge und berichten aus ihrem Berufsalltag. Außerdem absolvieren Studenten der privaten Hochschulen Praktika in ihrem Studienbereich. Das Ganze hat zwei Vorteile: Die Studenten werden ideal auf ihren späteren Beruf vorbereitet, anstatt nur Theorie zu büffeln. Außerdem können sie so schon während Ihres Studiums mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt treten. Im Schnitt erhält ein privater Student bereits während seines Studiums zwei Jobangebote.
Private Hochschulen haben vor allem mit einem Vorurteil zu kämpfen: Schulabgänger mit einem schlechten Abschluss können sich hier einfach einen Studienplatz kaufen, wenn ihre Abiturnoten zu schlecht für öffentliche Universitäten sind. Der Witz bei dieser Aussage ist: Sie ist gar nicht mal so falsch. Aber zu Unrecht negativ behaftet. Nur mit Geld alleine werden Sie keinen Studienplatz auf einer privaten Hochschule bekommen. Für eine Zusage müssen Sie in der Regel umfangreiche Bewerbungstest bestehen. Diese können aus Assessment Center, Eignungstests und Auswahlgesprächen bestehen. Der Schnitt Ihres Abiturs ist tatsächlich weniger gewichtig, als die Auswertung dieser Tests. Deshalb können Sie also wirklich an einen Studienplatz kommen, der auf einer öffentlichen Universität nicht erreichbar wäre.
Dennoch sind die Abschlussprüfungen nicht einfacher oder schwieriger, als an öffentlichen Hochschulen. Da ist es schon interessant, dass die Studenten der privaten Hochschulen ihren Abschluss trotzdem zuverlässiger und schneller bestehen, als die Kollegen der Öffentlichen. In unseren Augen gibt das dem Einstellungsverfahren der privaten Hochschulen recht. Ein Numerus Clausus ist nämlich kein Versprechen dafür, gute Fachkräfte hervorzubringen.
Viele sind der Meinung, dass ein privates Studium eine niedrige Qualität hat, da die Hochschulen ja keine zahlenden Kunden vergraulen wollen. Diese Vorstellung ist recht naiv. Wir leben in Deutschland. Bildung wird in unserem Land streng kontrolliert. In diesem speziellen Fall beauftragt der Wissenschaftsrat entsprechende Agenturen damit. Diese überwachen die Qualität der einzelnen Studiengänge und die Studierbarkeit. Eine private Hochschule, die ihren Studenten den Abschluss „hinterherschmeißt“ wird sich nicht halten können.
Das Gegenteil ist der Fall: Private Hochschulen sind regelmäßig auf den vorderen Plätzen verschiedener Hochschulrankings zu finden. Die European School of Management and Technology (ESMT) schaffte es beispielsweise als einzige deutsche Hochschule unter die Top 30 des Business School Rankings Europa Der Financial Times.
Ein privates Studium kostet Geld. So viel steht fest. Die bessere Ausstattung und das gezielt eingesetzte Personal müssen schließlich bezahlt werden. Ohne diese Investitionen könnte sich das Privatstudium nicht von dem öffentlichen Studium unterscheiden. Wie hoch diese Kosten sind hängt vom Studiengang und der Universität ab. Im Schnitt fallen etwa 520,00 €/ mtl. an Studiengebühren an – Lebenshaltungskosten nicht mit einberechnet. Damit ist das Privatstudium natürlich teurer als das Öffentliche.
Glücklicherweise gibt es viele Unterstützungsmöglichkeiten, um diese Kosten erschwinglicher zu halten. Detailliertere Informationen dazu finden Sie hierKosten und Finanzierung eines privaten Studiums.
Private Hochschulen bieten Ihnen zahlreiche Vorteile. Die Angst vor einer niedrigeren Qualität des Studiums ist vollkommen unbegründet. Diesem Klischee schenken Arbeitgeber längst keine Beachtung mehr. Der größte Haken am Privatstudium liegt in den Kosten. Glücklicherweise gibt es dafür viele Förderungsmöglichkeiten. Wir empfehlen Ihnen, Informationen zu interessanten privaten Hochschulen einzuholen, bevor Sie sich entscheiden.
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