In keiner Phase des Lebens ist der Mensch so aufnahmefähig wie in den ersten Lebensjahren. Dies auszunutzen kann viele spätere Lernprobleme schon präemptiv unterdrücken. Was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ein Kind in seinen ersten Lebensjahren tagtäglich erlernt, ist einfach nur gigantisch. Und das Beste ist, es gibt, wenn man es richtig angeht, kaum eine Obergrenze. Indem Sie ihrem Kind eine sorgfältige frühkindliche Bildung zuteilwerden lassen, nutzen Sie diese einmalige Chance perfekt und legen mit etwas Glück einen Grundstein für wirklich lebenslange Lernfreude und nimmersatten Wissenshunger – und dahinter steckt kein Geheimnis, sondern ein sehr simples Rezept.
Dass ein Paar selbst nach einer unkomplizierten Schwangerschaft ziemlich „fertig“ sein wird, soll hier gar nicht in Abrede gestellt werden.
Vor allem, wenn es sich um das erste Kind handelt, ist diese Phase eine so einschneidende Veränderung, dass man kaum weiß, wo einem der Kopf steht – erst recht nicht für eine planmäßige frühkindliche Bildung.
Der wichtigste Tipp, den Sie beherzigen können, ist deshalb folgender:
Legen Sie die Grundplanung schon vor der Geburt fest. Informieren Sie sich über das Thema, beschaffen Sie Materialien, denken Sie sich Aktionen aus, sodass Sie diese nur noch abarbeiten müssen.
Und wenn das Kind da ist, sollten Sie sich auch die Zeit nehmen, erst mal in Ruhe dieses neue Lebensgefühl kennenzulernen.
Setzen Sie sich einen Zeitpunkt, an dem Sie langsam mit der Bildung beginnen möchten. Ein guter Leitfaden wäre vielleicht das Ende der gesetzlichen MutterschutzfristLink zum Leitfaden für Mutterschutz des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, also acht Wochen nach einer normal verlaufenden Geburt.
Dann ist auch Ihr Kind aufnahmebereit und es hat sich bereits eine gewisse Alltagsroutine etabliert, in deren Freiräume Sie „Bildungs-Snacks“ einbauen können – auch wenn sich in den ersten Jahren das alles nicht wirklich nach „Lernen“ im klassischen Sinn anfühlen wird.
Übrigens: Ein generelles Enddatum für die frühkindliche Bildung sollte es nicht geben. Aber Sie können darauf vertrauen, dass Ihnen ein Teil der Arbeit abgenommen wird, wenn das Kind in die Kita kommt.
Deutschland hat in den vergangenen Jahren viel getan, um Väter und Mütter gleichzustellen. In der Realität könnte man jedoch häufig den Eindruck bekommen, auf dem Kalender stünde 1979 und nicht 2019.
Warum? Weil sich die Zahlen derjenigen Väter, die seit der Einführung der Elternzeit diese auch nehmen, sich zwar von sieben auf über 36 Prozent gesteigert hat. Trotzdem nehmen sich die allermeisten Väter nur einige wenige Monate Elternzeit und überlassen den Rest – und damit auch die frühkindliche Bildung - wie seit jeher den Müttern.
Ja, natürlich, als Vater in Elternzeit zu gehen hat sowohl Vor- wie NachteileArtikel auf elterngeld.de zum Thema Elternzeit bei Vätern, allen voran der finanzielle Aspekt und die Angst vor einem Karriereknick. Doch mit Hinblick auf die Bildung Ihres Kindes sollten Ihnen solche Eventualitäten (von denen vor allem das Berufliche nicht mit Bestimmtheit eintreten muss) jedoch in einem anderen Licht erscheinen.
Denn es zählt nur:
Sie müssen als Vater ja nicht das gesetzlich mögliche Maximum ausreizen; aber sechs zusammenhängende Monate sollten es mindestens sein, in denen beide Eltern sich nur um eines kümmern: Ihrem kleinen Wonneproppen einen guten Start ins Lern-Leben zu ermöglichen.
Es gibt vieles, was Sie in Sachen frühkindlicher Bildung tun können. Aber das mit Abstand wichtigste, nachhaltigste sowie effektivste ist folgendes:
Reden Sie mit dem Kind wann immer es möglich ist. Parken Sie es nie vor dem Fernseher oder dem Computer, auch wenn die Inhalte, die es darauf sieht, noch so kindgerecht sein mögen.
Selbst wenige Wochen alte Säuglinge haben, das weiß die heutige Wissenschaft, eine unglaubliche AuffassungsgabeArtikel der Universität Heidelberg zum Thema "Wie Babys Begriffe lernen". Sie bekommen sehr genau mit, in welcher Form mit ihnen kommuniziert wird.
Und das allermeiste der anfänglichen Lernerfolge basiert nur auf Ansehen, Speichern und Nachmachen von Dingen. Bekommt Ihr Kind das alles nur von einem sterilen Medium, das nicht auf es reagiert, verpufft die Wirkung ungenutzt.
Umgekehrt wird daraus echtes Interagieren. Sie bestimmen die Inhalte, Sie beobachten, wie Ihr Kind auf was reagiert und können damit so präzise steuern, wie es nur zwischen Eltern und Kind möglich ist.
In die gleiche Kerbe schlägt auch etwas, das heute vielfach etwas in Vergessenheit zu geraten scheint, das Vorlesen.
Nein, dabei kommt es nicht darauf an, ein kindgerechtes Buch mit der Tonalität eines professionellen Hörbuchsprechers vorzulesen. Wichtig ist nur abermals, dass es die elterliche Stimme ist, dass dabei interagiert wird.
Übrigens: Je mehr mit dem Kind geredet und vorgelesen wird, desto dramatischer zieht es in Sachen Wortschatz davon.
Selbst wenn es noch nicht selbst sprechen kann, weil Kinder durch das Kommunizieren bereits lernen, Dinge geistig mit Begriffen zu assoziieren, auch wenn ihnen noch die Fähigkeit fehlt, sich auszudrücken.
Je mehr Sie als Eltern mit Ihrem Sprössling sprechen, desto stärker tragen Sie zur Verbesserung seines Wortschatzes bei. Sowohl sprachliches Artikulieren wie Lesen werden ihm ungleich leichter fallen.
Es wird dadurch vielleicht nicht hochbegabt werdenRatgeber zum Thema "Ist Ihr Kind hochbegabt?", aber mit Sicherheit einen Vorsprung gegenüber seinen stärker vernachlässigten Altersgenossen haben.
Wesentlich früher als es die meisten Menschen glauben wollen entsteht im Kopf eines neuen Menschen ein Gefühl dafür, was er interessant findet und was nicht.
Sie dürfen also von folgendem ausgehen:
Selbst mit nur wenigen Monaten weiß Ihr Kind bereits, was es gut findet und was nicht
Für sich sollten Sie daraus ableiten, dass sie
Sie bekommen dadurch heraus, an welchen Dingen Ihr Baby generelles Interesse zeigt und was von ihm eher abgelehnt wird.
Im Umkehrschluss erlernen Sie zudem, welche Dinge Sie fördern können – und auch wenn Sie es sich vielleicht anders wünschen, ist Ihr Kind und seine Lust an etwas dabei der bestimmende Part, nicht das, von dem Sie sich wünschen, dass es es mögen würde.
Forcieren Sie nämlich etwas, was Ihr Baby nicht mag, ernten sie unmittelbar vielleicht nur Gekreische. Mit Pech legen Sie aber bereits die Wurzel für eine Lern-Unwilligkeit.
Immer bedenken: Sie möchten durch diese Maßnahmen ja erzielen, dass Ihr Kind immer gerne und freiwillig lernt.
So mancher Leser hat in diesem Artikel vielleicht weitreichende Tipps über Spielzeuge erwartet, mit denen er die frühkindliche Bildung fördern kann.
Das haben wir mit Absicht unterlassen. Denn Sie müssen einen zentralen Inhalt verstehen:
Frühkindliche Bildung basiert nur darauf, das Kind ausreichend in Interaktion mit den Eltern zu stimulieren. Womit es letztlich stimuliert wird, ist nachrangig
Natürlich, wenn Sie möchten, können Sie gerne unbedenkliches Holzspielzeug kaufen, können Ihrem Kind ein babygerechtes Xylophon mitbringen, suchen Sie bei Google einfach nach „pädagogisch wertvolles Spielzeug“ und sie finden alles – aber ebenso kann Ihr Spross auch mit einem Kochlöffel Töpfe zum Klingen bringen oder mit einem zum Sortierwürfel umgebastelten Karton spielen.
Wichtig ist nur, dass Sie sich mit Ihrem Kind wirklich beschäftigen.
An einem Vormittag „großes Puppentheater der Plüschtiere mit einer Geschichte frei nach Mama“, nach dem Mittagsschläfchen etwas Zupfen auf Papas alter Gitarre.
Spielzeug kann in diesem Alter immer nur Bindeglied zwischen Eltern und Kind sein, niemals etwas ersetzen oder etwas besser machen, was die Eltern nicht anderweitig anbieten könnten.
Das ist es, was wirklich frühkindliche Bildung ausmacht. Einem neuen Menschen, der so lernhungrig ist wie später niemals mehr, diesen Hunger durch immer Neues zu stillen – das braucht keine teuren Materialien, sondern nur elterliche Kreativität und den echten Willen, sich für einige Monate wirklich nur dem Kind zu widmen.
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