Was bedeutet eigentlich Medienkompetenz? Wir erklären es Ihnen und geben Ihnen nützliche Tipps an die Hand.
Oft hören wir das es wichtig ist unseren Kindern Medienkompetenz beizubringen. Aber was versteckt sich eigentlich hinter diesem Begriff und worauf müssen Eltern achten?
Viele Eltern sind völlig zurecht verwirrt und verunsichert, wenn ihnen mal wieder das Wort „Medienkompetenz“ aus den Nachrichten entgegenspringt oder es Ihnen von einem Politiker oder Lehrer um die Ohren gehauen wird.
Was versteckt sich also hinter der Medienkompetenz?
Und hierin liegt eigentlich des Pudels Kern. Es gibt keine eindeutige Definition für den Begriff „Medienkompetenz“. Und tatsächlich ist es auch nur ein Sammelbegriff für gleich mehrere Kompetenzen: Technikkompetenz, Internetkompetenz, Lesekompetenz, Social-Media Kompetenz usw.
Sind Sie schon verwirrt? Dann möchten Sie bestimmt nicht wissen, dass sich selbst die Forschung nicht ganz einig ist wie man die Medienkompetent erklären kann. Picken Sie sich drei Erziehungswissenschaftler heraus und befragen Sie sie und wir garantieren Ihnen, dass Sie drei unterschiedliche Definitionen mit ihren jeweils eigenen Schwerpunkten erhalten.
So, jetzt haben wir Sie aber genug gequält, wir wollten Ihnen aber auch nur vor Augen führen wie wenig spezifisch und genau der Begriff Medienkompetenz ist. Sie müssen sich also nicht schlecht fühlen, wenn Sie sich mal unsicher sind. Nahezu jeder Andere ist es auch. Manche können es nur besser verstecken, insbesondere Bildungspolitiker.
Eine kurze Definition an die Sie sich generell halten können ist die, dass man unter Medienkompetenz die Fähigkeit versteht selbstbestimmt und kreativ mit Medien umzugehen und diese kritisch-reflexiv zu betrachten, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben und dieses mitformen zu können.
Damit Sie mit dieser schönen Definition auch etwas anfangen können, gehen wir im Folgenden darauf ein was man eigentlich können muss, um als medienkompetent zu gelten.
Wir haben Ihnen bereits aufgezeigt, dass es keine 100% genaue Definition von Medienkompetenz gibt. Was wir allerdings können, ist es Ihnen aufzuzeigen was zur Medienkompetenz bei Kindern gehört und worauf Sie achten müssen.
Der Umgang mit dem Internet sowie Geräten wie einem Tablet oder einem Smartphone gehört für Kinder und Jugendliche heute ganz selbstverständlich zum Alltag dazu. Teilweise beherrschen Sie den direkten Umgang sogar besser als die Erwachsenen selbst.
Worauf Eltern jedoch wirklich achten müssen, ist welche Inhalte aufgenommen werden und welche Wirkung diese auf ihre Kinder haben.
Schauen Sie insbesondere bei jüngeren Kindern regelmäßig darauf wie sie die ihnen zur Verfügung stehenden Medien nutzen. Sollte Ihnen dabei auffallen, dass Ihr Kind besonders wissbegierig ist und sich zu bilden versucht, besteht nicht unbedingt Handlungsbedarf. Anders sieht es wiederum beim Fernsehen oder Spielekonsolen aus. Diese gehören zum Leben eines Kindes dazu und sollten auch genutzt werden. Jedoch sollte die tägliche Nutzungsdauer gemeinsam mit dem Kind festgelegt und auch eingehalten werden.
Als Richtwert möchten wir Ihnen folgende Zeiten empfehlen:
Haben Sie ein Auge darauf welche Inhalte von ihren Kindern genutzt werden. Videospiele und Filme haben üblicherweise eine Altersempfehlung nach der Sie sich richten können. Hier ist aber auch immer ihre eigene Beurteilung wichtig – einige Kinder nehmen bestimmte Inhalte und Themen bereits in frühen Jahren besser auf und können diese kritisch betrachten. Bei anderen sollte man noch warten bzw. sorgsam an das Thema heranführen.
Ein gerade in der heutigen Zeit sehr interessanter und wichtiger Aspekt der Mediennutzung ist die Teilnahme und das Erstellen eigener Inhalte. Medienangebote wie z.B. YouTube ermöglichen es relativ leicht Videos von sich selbst mit beliebigen Inhalt zu veröffentlichen und so auch in direkt zu einem Austausch mit anderen Menschen zu gelangen.
Grundsätzlich lässt sich gegen eine derartige Nutzung nichts sagen. Sie sollten jedoch auch hier, insbesondere bei jüngeren Kindern, darauf achten wie die Interaktion mit anderen Menschen abläuft und Ihrem Kind wichtige Richtlinien an die Hand geben:
Unter diesen Punkt ist die Kenntnis über moderne Medien und deren Aufbau und Funktionsweise gemeint.
Zum Teil wird dieser Punkt im heutigen Schulunterricht behandelt, nichtsdestotrotz sollten Sie auch hier mit Ihrem Kind über die einzelnen Typen an Medien sprechen. Viele Einrichtungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bieten sehr detaillierte Informationsangebote zu den einzelnen Bereichen der Medienarbeit an. Es gibt aber auch zahlreiche erklärende Videos auf anderen Kanälen wie z.B. YouTube.
Zum Medienwissen gehört aber auch die Kenntnis darüber wie die verschiedenen Geräte wie z.B. ein Computer, ein Smartphone oder eine bestimmte Software funktionieren.
Unter der Medienkritik versteht man im Allgemeinen die Fähigkeit sich kritisch mit den dargebotenen medialen Inhalten auseinanderzusetzen.
Die Medienkritik ist stark an die Bildung sowie das Hintergrundwissen der Kinder geboten und ist etwas, das über eine längere Zeit hinweg immer wieder gepflegt und trainiert werden muss.
Doch was genau gehört zur Medienkritik dazu?
Ein wichtiger, immer wieder genannter Punkt ist das Wissen, dass Anbieter kostenloser privater Inhalte diese in der Regel durch Werbung finanzieren. Diese Art der Finanzierung hat demnach großen Einfluss auf die Programmgestaltung. Aber nicht nur der privatrechtliche Rundfunk finanziert sich primär durch Werbung. Auch der größte Suchmaschinenanbieter Google erwirtschaftet einen Großteil seines Umsatzes durch im Internet geschaltete Werbung und hat demnach großes Interesse daran von möglichst vielen Menschen genutzt zu werden. Aus diesem Grund werden auch viele kostenlose Angebote wie z.B. Google Mail angeboten.
Daher sollten Kinder bzw. Jugendliche in der Lage sein anhand dieser Informationen kritische Rückschlüsse zu tätigen.
Aber auch die Erkenntnis, dass man selbst Teil der Medienlandschaft ist und diese mitgestalten kann, gehört zur Fähigkeit der Medienkritik hinzu. Alleine schon durch ihre Teilnahme an medialen Angeboten wie z.B. Social Media nehmen Kinder heutzutage Einfluss auf das Leben anderer Menschen und deren Lebenswelten.
Reden Sie viel mit Ihrem Kind. Stellen Sie ihm kritische Fragen zu den Medien, die es konsumiert und locken es von Zeit zu Zeit mit provokanten Positionen aus der Reserve. Animieren Sie es dazu sich mit den hinter den Inhalten stehenden Personen und Unternehmen auseinanderzusetzen. Wenn es kostenlose Angebote nutzt, so sollte stets die Frage mitschwingen wie dieses finanziert werden und wer dadurch Einfluss ausüben könnte.
Und sehr wichtig: Der seit kurzem geläufige Begriff Fake News. Helfen Sie Ihrem Kind dabei richtige von falschen Nachrichten zu unterscheiden. Bringen Sie ihm bei nach den Quellen zu suchen und diese auf ihre Korrektheit hin zu untersuchen.
Insbesondere jüngere Kinder orientieren sich bei Ihrem Verhalten an ihren Bezugspersonen – Sie!
Es ist von daher von allergrößter Bedeutung, dass Sie mit gutem Beispiel vorangehen und auch selbst einen guten Umgang mit den Medien vorleben.
Verbieten Sie Ihrem Kind Fernsehen zu schauen, verbringen aber selbst den Großteil ihrer Freizeit damit, so wird der Sinn des Verbots nur schwer zu vermitteln sein.
Seien Sie aufmerksam und beobachten Sie ihr eigenes Verhalten kritisch. Es ist nicht untypisch, dass Kinder die Verhaltensweisen ihrer Eltern imitieren oder gänzlich übernehmen – so tendieren Kinder aus Haushalten die viel lesen in der Regel auch dazu dies gerne zu tun.
Wie Sie bereits sicher festgestellt haben, ist das Thema der Medienkompetenz ein breites Feld mit viel Auslegungsspielraum.
Weiterhin ist Medienkompetenz ein Teil der Erziehung Ihres Kindes und am Ende des Tages kennen Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter selbst am besten.
Sollten Sie also lesen, dass es Ihrem Kinde nicht zuträglich ist mehr als 90 Minuten am Tag im Internet zu verbringen, so ist das ein grober Richtwert. Sind Sie als Elternteil der Ansicht es tut ihrem Kind gut und dient nicht nur dazu Ihnen etwas Luft zu verschaffen, dann erlauben Sie auch ruhig mehr Internetzeit.
Kein Kind gleicht dem anderen und was womöglich bei Ihrem ersten Kind wunderbar funktioniert hat, muss nicht gleich gut für ihr zweites sein. Beobachten Sie und urteilen Sie anhand der Ergebnisse und Konsequenzen. Nur denken Sie zuallererst immer an das Wohl Ihres Kindes.
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